Programm
Vorträge und Workshops auf dem Linux-Infotag 2010
Übersicht
Vortrag erfordert kein tiefergehendes Vorwissen |
Vortragsbeschreibungen
Keynote: Freies Wissen
Zeit: | 10:00–10:45 Uhr |
Raum: | Raum J201 |
Referent: | Martin Haase |
Freies Wissen lässt sich definieren durch seine Verfügbarkeit und Wiederverwertbarkeit, die Möglichkeit, an seiner Entstehung und Verbreitung mitzuwirken, und daran, auswählen zu können, was man wissen will. Beispiele für freies Wissen sind freie Software, die Wikipedia und ihre Schwesterprojekte, Creative Commons und andere Open-Data-Projekte, aber auch das Humboldtsche Universitätssystem, das gerade an der Bologna-Reform zu scheitern droht. Den Verfechtern freien Wissens wird gelegentlich vorgeworfen, sie verträten eine neue Form des Kollektivismus, ja sogar von „Webkommunismus“ ist die Rede. Dass das Unsinn ist, kann leicht gezeigt werden. Allerdings sind Geschäftsmodelle, die auf Wissensverknappung beruhen, nicht mehr zeitgemäß und müssen neuen Ideen Platz machen. Zudem muss die Wissensbefreiung vorangetrieben werden: Hier gibt es schon zahlreiche Projekte, in die sich jeder einbringen kann; es bleibt allerdings noch eine Menge zu tun.
Ubuntu im sicheren privaten Netz
Zeit: | 11:00–11:45 Uhr |
Raum: | Raum J201 |
Referent: | Richard Albrecht |
Die zunehmende Bedeutung des Internets im täglichen Leben macht die Frage der Datensicherheit auf dem eigenen PC auch für Privatleute relevant. Dieser Vortrag zeigt, wie es auf der Basis von Ubuntu-Linux sehr einfach möglich ist, ein sicheres privates Netz aufzubauen.
Erläutert wird zunächst die Verschlüsselung von Daten auf der eigenen Festplatte, z.B. mittels LUKS. Es wird dann gezeigt, wie sich auf der Basis von SSH ein sicheres privates Netz aufbauen kann. Damit lässt sich per Remote-Desktop auf andere Computer zugreifen und auch Dateien können so ausgetauscht werden. Am Ende wird, falls noch genügend Zeit vorhanden ist, auf die Möglichkeiten der Virtualisierung mittels KVM eingegangen.
Musik für unterwegs
Zeit: | 11:00–11:45 Uhr |
Raum: | Raum J301 |
Referenten: | Thomas Winde, Frank Hofmann |
Seine halbe Plattensammlung für den individuellen Musikgenuss durch die Welt zu tragen, ist heute nicht mehr ganz zeitgemäß. Stattdessen sind Mobiltelefon und MP3-Player vielfach praktischer und durchaus komfortabler.
Wir werden zeigen, mit welchen Linux-Werkzeugen sich die gewünschten Audiodaten auslesen und zusammenstellen lassen und wie man diese auf sein Abspielgerät überträgt. Viele Tipps für den Alltag runden den Vortrag ab.
Advancing Perl 2010
Zeit: | 11:00–11:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Ulrich Habel |
Mit dem Release von Perl 5.8 und der Ankündigung des kommenden Perl 6 wurde Perl 5 als sterbende Sprache angesehen. Perl 6 sollte alles moderne, dynamische in einer Sprache vereinen. Fehler, die in Perl 5 gemacht wurden, sollten nicht wiederholt werden - als Vorbild sollten Sprachen wie Java, C# und andere dienen. Durch ein Neudesign von Sprach- und Objektelementen ist Perl 6 auf Erweiterbarkeit und Flexibilität ausgelegt.
Ob Perl 6 als Teil der Perl Familie diese Anforderung erfüllen kann wird die Zukunft noch beweisen müssen. Bei Perl 5 hingegen ist die Zeit nicht stehengeblieben. Inspiriert durch Designprinzipien von Perl 6 mit dem Blick über den Tellerrand zu anderen Sprachen, konnten sich neue Elemente und Bewegung in Perl 5 bilden, festigen und gelten mittlerweile als etabliert.
Mit Moose entstand ein neues System für Objektorientierung, welches zunehmend Verbreitung findet und das akamdemisch äußerst fragwürde OO Modell in Perl 5 ablöst. DBIx::Class ist der meist verbreiteste OR Mapper in Perl und mit Catalyst steht ein leistungsfähiges Web Application Framework zur Verfügung. Perl 5 ist lebendiger denn je, der Vortrag zeigt die modernen Entwicklungen in Perl 5, geht auf die neuen Stars wie Moose, DBIx::Class und Catalyst ein und zeigt die neuen Erweiterungen von Perl 5.10.1.
Der Vortrag richtet sich an alle diejenigen, deren Wissen über Perl aus der pre Perl 5.8 Zeit stammt oder an diejenigen, die neugierig auf die Erweiterungen in Perl sind. Anhand von vielen praktischen Beispielen werden die Unterschiede aufgezeigt und anschaulich erklärt.
Einsteigerworkshop
Zeit: | 11:00–11:45 Uhr |
Raum: | Raum J214 |
Referent: | Mateusz Roik |
Linux, Distribution, SuSE, Ubuntu, Fedora, Knoppix, root, KDE, GNOME, sane, Gtk, Qt, Pfstools, ufraw, Gimp.
Sieht man Linux zum erst Mal auf dem Bildschirm, so kann es leicht passieren, dass man sich schnell verliert oder auf den ersten Blick gar nicht zurecht kommt.
Neben der Bedeutung der Schlagworte erleben Sie in diesem Workshop selbst, wo man was findet, in welcher Ecke sich die nützlichen Programme oder die kleinen Helfer verstecken.
Emails, im Netz surfen, Briefe schreiben und ausdrucken, Dokumente scannen. Bilder von der Kamera holen, ansehen und nachbearbeiten. Vom digitales Negativ, dem RAW, zu dem fertigen Bild. Das werden Sie nach dem Workshop beherrschen.
Verschlüsselung von Daten – welche Möglichkeiten gibt es?
Zeit: | 12:00–12:45 Uhr |
Raum: | Raum J201 |
Referent: | Bernd Müller |
In diesem Vortrag werden dem Teilnehmer einige Möglichkeiten zur Verschlüsselung von Daten aufgezeigt. Anhand der Vor- und Nachteile wird auf die Festplattenverschlüsselung via dm-crypt, LUKS, cryptsetup und LVM2 genauer eingegangen. Auch wird der Zugriff mit einer Live-CD gezeigt.
Barrierefreies PDF
Zeit: | 12:00–12:45 Uhr |
Raum: | Raum J301 |
Referent: | Frank Hofmann |
Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Portable Document Format (PDF) zu einem der am häufigsten verwendeten Formate zum internationalen, plattformübergreifenden Datenaustausch entwickelt. Aufgrund seiner Robustheit, seines hohen Verbreitungsgrades sowie der Unveränderbarkeit (Integrität) zwischen Sender und Empfänger kommt es für alle Formen von Textdokumenten zum Einsatz - Angebote, Rechnungen, Verträge, Bücher, Dokumentation etc.
Viele PDFs sind für Blinde und Sehbehinderte nicht oder nur teilweise lesbar. Dieser Beitrag zeigt, welche Hürden im Alltag bestehen und welche Veränderungen notwendig sind, um diese Unzulänglichkeiten zu beheben.
Haskell, eine rein funktionale Programmiersprache
Zeit: | 12:00–12:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Ingo Blechschmidt |
Was ist schneller als C++, prägnanter als Perl, regelmäßiger als Python, flexibler als Ruby, typisierter als C#, robuster als Java und hat absolut nichts mit PHP gemeinsam? Es ist Haskell!
Haskell ist eine moderne und innovative Programmiersprache, die sich von bekannten imperativen Sprachen in vielerlei Hinsicht deutlich unterscheidet: Ein Haskell-Programm besteht nicht etwa aus einer Abfolge von auszuführenden Anweisungen, sondern aus einer Ansammlung von Deklarationen, deren Reihenfolge keine Rolle spielt. Auch gibt es keine veränderlichen Variablen, und ausgewertet wird nur, was wirklich benötigt wird; unendliche Datenstrukturen sind möglich und sinnvoll.
Dieses Denkparadigma mag anfangs sehr ungewohnt sein, zieht jedoch eine Reihe von Vorteilen mit sich: Da es keine Seiteneffekte wie beispielsweise globale Variablen gibt, kann man Code rein lokal verstehen. Damit wird es einfacher, modular Komponenten zusammenzubauen, sich Datenflüsse klarzumachen und Code auf seine Korrektheit hin zu überprüfen. Insbesondere vereinfacht sich die Programmierung mit Threads enorm.
Ferner ist Haskells starkes statisches Typsystem eine große Hilfe beim Programmieren und verhindert viel mehr Fehler schon während des Kompilierens, als man vielleicht aus anderen Sprachen gewohnt ist.
Dieser Vortrag wird einen subjektiven Überblick über die Fähigkeiten und typischen Anwendungsgebiete von Haskell geben. Beim Erlernen von Haskell lernt man viele neue Herangehensweisen kennen, die auch in anderen Sprachen nützlich sind.
Linux für Einsteiger
Zeit: | 12:00–12:45 Uhr |
Raum: | Raum J214 |
Referent: | Martin Röcker |
In dem Workshop werden die Grundlagen gezeigt, die man braucht um "nur" mittels einer Shell (Kommandozeile) ein Linux-System zu administrieren. Dazu gehört neben einfachen Dateioperationen auch, wo welche Dateien/Programme zu finden sind, und wie man diese am sinnvollsten verarbeitet. Der Vortrag richtet sich daher an alle die auch ohne graphische Oberfläche in der Lage sein wollen ein System konfortabel zu bedienen.
Behandelt wird u.a.:
- die Verzeichnisstruktur im Überblick
- Dateien/Verzeichnisse kopieren, bewegen und umbenennen
- Dateiattribute und Berechtigungen verwalten
- Dateien suchen, ausgeben und ausführen
- Dateien bearbeiten.
Das KDE-Ökosystem
Zeit: | 14:00–14:45 Uhr |
Raum: | Raum J201 |
Referent: | Eckhart Wörner |
Der Name KDE ist in der Welt Freier Software vor allem für die Desktopumgebung bekannt. Weniger bekannt ist, dass KDE auch hinter vielen weiteren Softwareprojekten steht. Der Vortrag soll einen Einblick in die Vielfalt der Projekte geben, deren Existenz durch KDE erst möglich gemacht wurde und die den KDE-Desktop bereichern.
Virtual Box
Zeit: | 14:00–14:45 Uhr |
Raum: | Raum J301 |
Referent: | Michael Roppel |
Die Sun Virtual Box ist eine schnelle und leicht zu bedienende Virtualisierungssoftware. Desktop-Systeme lassen sich damit ebenso leicht virtualisieren, wie Server, die ohne grafische Oberfläche auskommen.
Ihre Einsatzgebiete sind unter anderem:
- Zur Konsolidierung von Servern und damit Einsparung in den Hardware- und Stromkosten.
- Als Testumgebung, da sich ein virtuelles System schnell auf einen Ausgangszustand zurücksetzen lässt.
Virtuelle Systeme lassen sich einfach auf andere Rechner portieren und das unabhängig vom Betriebssystem. Sie sind verhältnismäßig leicht zu sichern und wieder herzustellen.
Unicode und Internationalized Domain Names
Zeit: | 14:00–14:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Thomas Kühne |
Es werden die Grundlagen von Unicode und IDN vorgestellt sowie häufig auftretende Probleme beim ihrem Einsatz bzw. deren Vermeidung erläutert.
OpenOffice.org – Programm & Community im Überblick
Zeit: | 15:00–15:45 Uhr |
Raum: | Raum J201 |
Referent: | Florian Effenberger |
Die freie Office-Suite OpenOffice.org wird nicht nur in Wirtschaft und Verwaltung immer häufiger eingesetzt, sondern ist zugleich auch eines der größten Open-Source-Projekte weltweit.
Neben vielen Privatanwendern steigen auch zahlreiche Behörden und Firmen auf die freie Alternative um, und die Lizenzkostenfreiheit ist dabei nur einer von vielen wichtigen Gründen.
Dieser Vortrag zeigt, was OpenOffice.org leistet, warum freie Software so viel mehr bedeutet als einfach nur kostenlos, und gibt einen Einblick, wie die Arbeit in einem ehrenamtlichen Projekt eigentlich funktioniert.
Quo vadis Linux-HA?
Zeit: | 15:00–15:45 Uhr |
Raum: | Raum J301 |
Referent: | Michael Schwartzkopff |
Eine hohe Verfügbarkeit ist heute eine Grundanforderung an die IT. Die bekannteste und älteste Lösung, die das unter Linux sicherstellen kann, ist das Projekt Linux-HA. Die erste Version erblickte bereits 1998 das Licht der Welt, die zweite erschien 2005, erwies sich aber als Übergangslösung, die schon 2007 durch eine Sammlung anderer Programme abgelöst wurde. Die Evolution der Software ist für einen flüchtigen Beobachter seitdem schwer durchschaubar. Dieser Artikel ordnet die Entwicklung und wagt einen Ausblick auf die nicht allzu ferne Zukunft.
ARM Mikrocontroller und der freie On-Chip Debugger OpenOCD
Zeit: | 15:00–15:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Hubert Högl |
Mikrocontroller mit einem ARM Kern gibt es wie Sand am Meer und damit ausgestattete Geräte sind fast schon gleichmässig dicht in usererer Alltagswelt verteilt. Diese 32-Bit Controller sind preiswert, schnell, stromsparend und haben oft eine riesige Ausstattung mit Peripheriemodulen, so dass sie eine interessante Alternative zu den 8-Bit Controllern sind. Ausserdem kann man die Programmierung komplett mit der freien GNU Compiler Collection für ARM erledigen - wenn da nicht ein Glied in der Kette wäre, für das es lange Jahre nur kommerzielle Produkte gab: Die JTAG Debug-Schnittstelle zum Debuggen und Flashen von Programmen auf dem Controller. Das "Open On-Chip Debugger" Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke mit freier Soft- und Hardware zu schliessen. Der Vortrag gibt einen Überblick über das an der FH Augsburg vor etwa 6 Jahren entstandene Projekt und demonstriert die Anwendung mit einem praktischen Beispiel.
SuSE Studio: Spezial-Linux auf Mausklick
Zeit: | 16:00–16:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Dieter Thalmayr |
Die eigene Spezialdistribution erzeugen mit nur wenigen Mausklicks verspricht die Webseite SUSE Studio. Und in der Tat lassen sich auf dieser von Novell und der openSUSE Community betriebenen Seite kinderleicht maßgescheneiderte Distributionen bauen. Die fertig übersetzten Rohdatein lassen sich so erzeugen, dass sie auf einer Festplatte, einer Live-CD, einem USB-Stick oder sogar einer Xen-Maschine laufen. Dieter Thalmayr zeigt einen kleinen Überblick über diese spannende und auf diese Art und Weise wohl einzigartige Methode, maßgeschneiderte Distributionen für den Heimgebrauch, aber auch für den harten Alltagseinsatz zu erstellen.
Cloud Computing mit Erlang/OTP
Zeit: | 16:00–16:45 Uhr |
Raum: | Raum J301 |
Referent: | Klaus Trainer |
Erlang ist eine dynamische Programmiersprache, welche zusammen mit ihrer dazugehörigen Middleware OTP für das Entwickeln von verteilten Systemen mit maximaler Verfügbarkeit und Fehlertoleranz optimiert wurde.
Bevor Erlang/OTP 1999 unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht wurde, war der Einsatz fast ausschließlich auf die Firma Ericsson beschränkt. Jedoch erlangt die Erlang-Plattform seither eine immer größere Verbreitung und wird mittlerweile u.a. auch bei Amazon, Facebook, Github, und Yahoo eingesetzt.
Am Beispiel der Anwendungen CouchDB und dem Cloud-Computing-Dienst Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) wird in dem Vortrag gezeigt, wie man mit wenig Aufwand eine vorhandene Anwendung in die Cloud stellen kann, und wie Erlang/OTP einem dabei helfen kann, vorhandene Anforderungen zu erfüllen.
Einführung in verdeckte Kanäle (Covert Channels)
Zeit: | 16:00–16:45 Uhr |
Raum: | Raum J401 |
Referent: | Steffen Wendzel |
Verdeckte Kanäle (Covert Channels) sind eine Form der Steganografie. Ein verdeckter Kanal dient dazu, geheime Daten innerhalb von nicht geheimen Daten zu verstecken. Dieser Vortrag gibt eine Einführung in das Thema mit Ausblick auf einige fortgeschrittene Themen. Der Schwerpunkt liegt dabei darin, dem Zuhörer zu vermitteln, wie er selbst praktischen Nutzen aus verdeckten Kanälen ziehen kann.